Ohne das Wohlwollen, das über allem Leben steht, würde auf der Erde kein Stein auf dem anderen bleiben.
„Herr, nach deiner großen Barmherzigkeit hast du mit deinem Volk nicht ein Ende gemacht noch es verlassen.“
Neh. 9, 31
Nach dem Größenwahn der NS-Zeit ist es ein Wunder, dass Deutschland wieder auf den Beinen steht. Es ist ein Wunder, dass vierzig Jahre danach, eine geteilte Nation wieder vereint wurde. Auch das Volk Israel erlebte nach der Rückkehr aus babylonischer Gefangenschaft den Zauber eines Neuanfangs. Doch selbst beim Wiederaufbau des Tempels, kamen schon wieder die ersten Auseinandersetzungen und Konflikte. Wie oft haben wir etwas neu angefangen und dabei gesagt, jetzt wird alles anders? Über kurz oder lang ergab wieder ein Wort das andere, bis man dann keine Worte mehr füreinander hatte. In einem Bußgebet macht der Prophet eine Reflektion. Trotz allem menschenwidrigen Verhalten ist da kein Ende. Gott verlässt nicht die, die ihn verlassen. Über der ganzen Menschheit liegt eine Macht, die trotz Zerstörung einen Neuanfang schafft. Allem Unwillen, aller Unfähigkeit des Menschen, Leben sinnvoll, aufbauend und friedlich zu gestalten, wirkt da eine gewaltig lebensschaffende Kraft dagegen. Barmherzigkeit lässt kein Ende zu. Nicht das gute oder schlechte Verhalten hält die Welt zusammen, es ist einzig die Hand Gottes, der er nicht abzieht. Gnade ist der Humus der Erde. Es ist Christus, der über alle Gräben der Menschheit gespannt ist. Durch ihn ist es überhaupt möglich, an allen Scheiterhaufen dieser Welt kein Ende zu sehen. In allem Werden und Vergehen liegt die eine Konstante, und die heißt Barmherzigkeit. Kein Mensch kann den Sterbensprozess dieser Erde aufhalten, niemand kann sich gegen die Erschütterungen wehren, jedoch steht das Erbarmen immer für einen Anfang. Die Güte Gottes ist es, dass wir nicht gar aus sind.
Damit ist aller Verzweiflung der Boden entzogen. Durch die Barmherzigkeit gibt es kein aus und vorbei. Da weiß jeder um die Höhen und Tiefen des Lebens und dennoch ist da eine tragfähige Konstante, auch wenn alles wegbricht. Wir können dadurch Mut haben, wo sich die totale Hoffnungslosigkeit breit macht. Wir können Mut zu uns selbst haben und brauchen über unseren Schwächen nicht verzweifeln. Wer in dieser Gnade ruht, wer immer neu dieses Erbarmen für sich in Anspruch nimmt, kann mit ganzer Macht allem menschlichen Verfall entgegentreten. Er kann aufstehen in allen Schuttbergen des menschlichen Miteinanders. Da braucht sich niemand mehr, von den Kriegsschauplätzen dieser Welt einschüchtern lassen. Wer kein Ende kennt, kann immer wieder neu anfangen.
Wie kann uns die Barmherzigkeit, noch viel wilder und entschlossener machen, gegen alles Durchhängen anzugehen?
Gott segne dich.
Liebe Grüße Theophilos 💐😇
Gib einer Glocke wieder eine Stimme
www.betterplace.org/p64427
Auslegungen für jeden Tag
https://brtheophilos.wordpress.com/category/predigt/tageslosungen/