Wer in einer verkrachten Beziehung lebt, wer in seinem Alltagstrott gefangen ist, tut sich schwer an eine grundlegende Änderung zu glauben, oder gar an die große Freiheit.
„Israel aber wird errettet durch den Herrn mit einer ewigen Rettung, und ihr werdet nicht zuschanden noch zu Spott immer und ewiglich.“
Jes. 45, 17
Dieses Aber ist der Kontrapunkt für ein Volk das andauernd Gefangenschaft, Unterdrückung und Vertreibung erlebt hat. Über aller Perspektivlosigkeit steht dieses fette ABER. Dort wo nichts mehr geht, wo das Leben im Frust erstickt, wo die Tagesabläufe so sinnlos erscheinen, durchbricht der Prophet diese Dunstglocke. „Aber der Herr errettet.“ Es bleibt nichts wie es ist. Über das augenblickliche Weltgeschehen, spannt er einen riesigen Bogen von Gottes Heilsgeschehen. Er setzt mitten in die Verzweiflung das Christus-Licht. Damit ist nichts was wir erleben endgültig. Aber entkräftet immer das vorangegangene. Aber ist der Umbruch einer verkrachten Situation. Aber ist der Wiederspruch zu dem was ist. Aber ist die totale Wende, wenn Christus in ein Leben kommt.
Wenn wir heute die Deutsche Einheit feiern, ist das inzwischen so normal, dass fast keine Emotionen mehr aufkommen. Kaum einer denkt mehr an die verzweifelten achtziger Jahre. Noch wenige Jahre vor der Wende glaubte kaum einer, dass es je einmal anders werden wird. Man war so gefangen in dem Unterdrückungsregime, dass man es nicht wagte von der großen Freiheit zu träumen. Oder man kennt erlebnisreiche Urlaube, die einen beflügeln weil viele Lasten abfallen und schöpft neue Ideen und Hoffnungen, was danach alles anders werden kann; dann kommt man glücklich nach Hause und trifft die gleichen beschwerlichen Zustände an wie zuvor. Bereits nach wenigen Tagen steht man wieder in der Gefahr das Aber zu vergessen.
Rettung liegt in dem Griff nach dem Aber. Dazu gehört Glaube und Geduld. Wenn der brasilianische Fotograf Sebastiao Salgado in seiner Heimatregion, die zur Steppe und Ödland geworden ist, 500 ha Bäume anpflanzt, lebt er im Widerspruch zu den augenblicklichen Tatsachen. Er pflanzt einen Baum, dort wo eigentlich kein Leben mehr möglich ist, wo Pflanzen und Tiere ausgestorben waren, weil es kein Wasser mehr gab. In einer Großaktion pflanzt er wider besseres Wissen Baum um Baum. 60 % der Neupflanzungen gehen kaputt. Dann pflanzt er wieder an, dann waren es nur noch 40% der Bäume, die es nicht schafften. Doch in einigen Jahren wuchs der Bestand, das Klima in der Region änderte sich. Es gab wieder Regen und Bäche und die vielen geflüchteten Tiere kamen zurück, so dass auf einmal in einer Dürreregion ein Paradies entstand. Aber und Geduld schafften Unmögliches. Der Glaube daran, dass Gott aus unserem Brachland blühende Landschaften schaffen kann, ist eine Kraft, die geduldig anpacken lässt. Es spiel keine Rolle, wie verzweifelt unser Umstände sind, es zählt nur der Glaube an das Aber.
Bekommen wir da nicht Mut, in unserem Ödland neue Bäume zu pflanzen?
Gott segne dich.
Morgen, am 4. Okt, ab 10 Uhr wird jede Deiner Spenden für unsere Glocke von der Sparkasse RT/TÜ über diesen Link verdoppelt
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