Selbst in der größten Verlassenheit sind wir von Güte umarmt.
„Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.“
Ps. 73, 26
Ein Lobgesang mitten in der Nacht. Totale Entspannung unter totalem Druck. Der Glaube singt sein Lied, dort wo die Wölfe heulen. Glaube ist ein erfolgreiches Leben in der Gegensätzlichkeit. Dass ein Leben an die Grenzen des inneren und äußeren Zerbrechens gerät, kennt jeder von uns. Schmach sind die Begleiterscheinungen in der Schule des Lebens. Wir kennen die Situationen, in denen wir es gut meinen, uns voll und ganz für eine gute Sache einsetzen und dafür nur Undank ernten. Paulus brannte für das Evangelium, wollte nur Gutes und Aufbauendes unter den Menschen bewirken und landet dafür im Knast. Unverständnis, Schmach, Frust als Dank für alles Mühen. Da wird einem Reifen die Luft abgelassen, das Rad kommt zum Stillstand. Es ist völlig normal, dass wir auch im Glauben voll an den Rand kommen und unter dem Eindruck stehen, jetzt geht gar nichts mehr. Es wird schwarz vor den Augen und es gibt nichts zu hoffen. Leib und Seele verschmachten, das ist ein Leidensdruck unter den jeder kommt. Man will nicht mehr und kann nicht mehr. Man erwartet nichts mehr und hofft, dass das Leben nur schnell zu Ende geht. Paulus könnte sagen: Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht mitgekommen, oder in meinem nächsten Leben werde ich Atheist. Doch das verschmachtet nimmt eine entscheidende Wende. In das verschmachtet sein kommt eine Trotzreaktion. Sei es wie es will, möge die Luft zum Atmen ausgehen, so ist doch Gott allezeit mein Trost. Trost ist das Auffangbecken für Verschmachtete. Trösten richtet das Gebrochene auf. Hände fassen unter den Wulst des nicht mehr Könnens. Trost sind nicht nur herzergreifende Worte, da kommt der Tröster. Trost ist Christus persönlich. Damit sieht die schrecklichste Situation ein anderes Gesicht. Der Verzweifelte und Gebeutelte erfährt im Bösen den Guten. Da kommt der Samariter zu dem auf der Straße Zusammengeschlagenen.
Wo das Herz getröstet wird, lösen sich die Gemütsknoten. Glaubende sind Getröstete, komme was da wolle. Damit stehen wir nie im Aus. Uns ist die stärkste Kraft des Überwindens anvertraut. Es sind die Augenblicke in denen sich das Jammern in Loben verwandelt. Getröstete akzeptieren ihren Schmerz, aber sehen ihn nie als das Letzte. Getröstete sehen den Weg danach. In Getrösteten setzt sich immer neu das Leben gegen den Tod durch. Sie leben mitten im Leid in einer Aufbruchstimmung. Die lähmenden Mächte, können nicht mehr aufhalten und zurückhalten. Getröstete durchbrechen die Nebel der Trostlosigkeit. Da kann kein Gefängnis ihren Lobgesang ersticken.
Wenn allezeit so viel Trösten da ist, warum geht uns dann immer wieder unter den Lasten die Luft aus?
Gott segne dich.
Die Glocke freut sich, wenn Dein Herz schlägt
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Auslegungen für jeden Tag
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