Glaube ist der Vogel der singt, auch wenn die Nacht noch dunkel ist.
„Der Herr schafft Gerechtigkeit und Recht allen, die Unrecht leiden.“
Ps. 103, 6
Welch eine unverschämte Zukunftsaussicht wird uns da vor Augen gemalt. Die Lasten des Lebens werden umgekrempelt. Da wo es keine Hoffnung gibt, blühen neue Landschaften. Menschen, die unter Unrecht leiden, die auf Wegen gehen, auf denen alle Lichter ausgehen und nichts zu erkennen ist, dass sich je etwas ändern wird, leben so als hätten sie schon ihr großes, angestrebtes Ziel erreicht. Wo der Herr Gerechtigkeit im Unrecht schafft, leben Glaubende unter anderem Vorzeichen. Im Leiden wirkt ein Schaffensprozess. Im unten durch müssen, lebt der Glaubende so, als wäre er bereits durch. Wie bei einem trainierenden Langstreckenläufer, der beim Laufen zwar seine Wadenschmerzen spürt, jedoch ungeachtet dessen weiterläuft und sich schon auf dem Siegertreppchen sieht. Wo Gott Gerechtigkeit schafft, kann uns das Unrecht nicht umhauen. Da ist zu allem was wir beschwerlich durchstehen, eine konstante Regenerierung und Kraftquelle aktiv. In der Gerechtigkeit schafft der auferstandene Christus in uns, gegen alles Sterben. Der am Unrecht Leidende zieht sich nicht selbst mit den Haaren aus dem Sumpf, das schaffen die Auferstehungskräfte, die in allem Schweren wirksam werden. Wir erfahren im Morast einen Kräftezuwachs. Da wird die Hütte Gottes bei den Menschen gebaut. Da wohnt Christus in der Ohnmacht.
Wenn wir die Berge unseres Lebens anschauen, die vielen Aufgaben, die uns manchmal schier erdrücken wollen, die verkrachten Beziehungen uns den Mut rauben, haben wir in diesem Wort einen Blick darüber hinaus. Wenn Gott schafft, können wir nicht mehr sagen: wir schaffen das nicht. Er schafft dann genau mitten drin, in dem was uns zu schaffen macht. Mit diesem Wissen dürfen wir ohne Angst auf die unverschämten Ziele zugehen. Wir leben aus dem, was Gott in uns eingepflanzt hat, gegen allen Schmerz. Wir leben in und aus Gerechtigkeit mitten im Unrecht, unter dem wir leiden. Das ist ein köstliches Kontrastprogramm, zwischen dem noch nicht und dem es ist schon. Im Glauben leben wir in beiden Phasen. Während wir noch mit den Widrigkeiten kämpfen, treiben uns bereits die Ergebnisse, die wir in Händen halten. Es ist völlig in Ordnung unter den Lasten zu stöhnen, doch der Vogel fängt an zu singen, wenn die Nacht noch dunkel ist, weil für ihn schon die Sonne aufgegangen ist, bevor sich der Horizont verfärbt. Das was Gott schafft, ist immer stärker als das, was wir selbst vollbringen können. Wir sehen bei allem was ist und was das Leben schwer macht, diese Schaffenskraft, die sich von keinem Unrecht beeindrucken lässt.
Wie wäre das, wenn wir bei jedem Menschen das sehen würden, was in ihm steckt und noch entwickelt werden könnte, als nur auf das zu schauen, was ihn gerade unausstehlich macht?
Gott segne dich.
Auch wenn wir die Glocke bereits wieder läuten hören, sind wir noch viel mehr angetrieben, gegen ihre stummen Tage anzugehen.
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Auslegungen für jeden Tag
https://brtheophilos.wordpress.com/category/predigt/tageslosungen/
Eine Antwort
Deine Gedanken passen gut zu „Liebe deinen nächsten wie dich selbst“ und „Behandle alle Menschen wohlwollend“
Ich wünsche dir ein gesegnetes Wochenende
Viele Grüße
Dieter