Der Herr richtet auf, die niedergeschlagen sind.
Ps. 146, 8
Aufgerichtete haben Land in Sicht. Vor ihnen geht die Sonne auf, wo es zuvor zapfenduster war. Wo der Herr aufrichtet, sieht der Mensch Dinge, die er aus sich heraus nicht sehen kann. Eine Krise ist wie ein Geburtskanal, dunkel, eng und schleimig. Ein Baby würde nie auf die Idee kommen, da durch zu wollen. Bevor es zur Welt kommt, steht es unter dem Eindruck, jetzt ist alles aus. Doch eine neue Geburt muss da durch. Um diese unangenehme Erfahrung, gibt es keine Umleitung. Mitten im schrecklichen Moment, stehen wir kurz vor dem Durchbruch. Bei dem Baby muss es rappelfinster werden, um das Licht der Welt zu erblicken. Das tröstliche ist, bei der nächsten Krise ist es genauso. Was uns durch Niedergeschlagenes trägt, ist der Glaube an das Licht der Welt. Gott richtet mit dem Blick auf die Neugeburt. Durch Christus haben wir den Glauben, dass jedes Sterben zum Leben führt. Wir müssen hart durch, wir können Leid nicht verhindern, wir brauchen die verzweifelte Situation, wo wir nicht mehr weiter wissen, damit neues geboren wird. Der Blick zu Christus richtet auf, weil er durch den Geburtskanal ins Leben bringt.
Damit wird jede Krise zum Geburtshelfer. Sie verliert ihren Schrecken, weil eine ausweglose Situation voller Hoffnung ist. Wer weiß, jetzt will Neues geboren werden, bleibt in der Verzweiflung gelassen. Damit kann ich bereits lachen, wenn´s noch weh tut. Ich kann meine Angst auf den Arm nehmen, wenn sie den Weltuntergang fürchtet. Wer so aufgerichtet wird, bekommt einen inneren Abstand, zu all den bitteren Pillen seines Lebens. Die Krise selbst verliert ihren Schrecken, weil sie mich dazu verwandelt, dass in mir ein neues Denken und das eigentliche Leben beginnt.
Warum dramatisieren wir Krisen, wo in uns etwas aufbrechen will?
Gott segne dich.
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