Es wartet alles auf dich, Herr, dass du ihnen Speise gebest zu seiner Zeit. Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie; wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt.
Ps. 104, 27-28
Gänseblümchen blühen auf dem Mist. Forsythien strahlen draußen, wo drinnen in Märkten Regale leer sind. Die Vögel zwitschern vergnügt, wo Outletcity Metzingen menschenleer wie eine Geisterstadt wirkt. Kontraste, wie wir so noch nie erlebten. Weltuntergangsstimmung im frühlingshaften Aufbruch. Wer trotz geschlossener Konzerthäuser und Restaurants noch bewusst wahrnimmt, dass die Natur gerade wieder zu ihrer größten Explosion ansetzt, erahnt etwas von gewaltigen Kräften, die in gegensätzlicher Richtung unterwegs sind. Talfahrt und aufbrechende Dynamik sind die Frequenz des einen Herzschlages.
Der Psalmbeter besingt die Sinuslinie eines Herzschlages. Einatmen – Ausatmen, hoch – tief, Nacht – Tag. Wo wir lange ausatmen und für eine Zeit in diesem Zustand des völligen „Leerseins“ bleiben, kommt irgendwann der Punkt, bei dem wir regelrecht nach Luft schnappen. Unser Betriebssystem wartet auf Nachschub. Alles wartet am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Tiefpunkt auf das große Einatmen. Auch wenn es erschreckend weit runter geht, dürfen wir genau hier dem Biorhythmus des Schöpfers trauen. Wir warten – er gibt zu seiner Zeit. Es ist ein Warten in grenzenlosem Vertrauen. Der Glaube ist ein Vogel der singt, auch wenn die Nacht noch dunkel ist. Das aufbrechende Frühjahr zeigt, welche Wucht in Schöpfung liegt, wenn nach dem Winter die Säfte steigen.
Wenn Gott die Hand auftut, fliegt uns das Blech weg. Da werden wir nicht nur satt, da ist jede Menge übrig – wie bei der Speisung der fünftausend. Wo wir auch jetzt dem Guten vertrauen, wird es gut gehen. Der Glaube gibt uns die Perspektive für das Darüber hinaus.
Wie begegnen wir allen schrecklichen Meldungen, mit dieser Hoffnung?
Gott segne dich.
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