Hallo, DU VOM LEBEN GESTREICHELTER, DER SCHON LÄNGST IN GNADE BADET.

Bei dir, unserem Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung.
Dan 9,9

Lange glaubte ich, das Leben sei eine Baustelle. Ich rannte mit Werkzeugkasten und Selbstbildhammer durch meine Tage, schraubte an Gewohnheiten, klebte an Zielen, und suchte das göttliche Upgrade, das mich endlich ganz machen sollte.

Doch das Vollkommene ließ sich nicht beeindrucken. Es wartete still, während ich schwitzte, plante, kämpfte – bis ich eines Tages einfach nicht mehr konnte. Da saß ich still, erschöpft vom ewigen „besser werden“.

In der Vergebung ist längst alles gut

Und in dieser Stille kam kein Donner, kein himmlisches Licht – nur ein unscheinbarer Satz, zärtlich und klar:

„Vergib mir, dass ich glaube, ich bin ungenügend und schuldig.“

Ich atmete.

Und in diesem Atem fiel die ganze Anstrengung wie Sand von meiner Haut.
Ich musste niemandem mehr beweisen, dass ich liebenswert bin.

Ich hab mir selbst vergeben – dass ich einem Irrtum geglaubt habe.
Da war kein Urteil mehr, kein Mangel, kein Soll.

Nur ein warmer Raum –
wie der Mutterschoß des Lebens selbst.

Ich spürte, dass Vergebung nichts anderes ist als Rückkehr in diesen Raum, in dem alles längst gut ist.

Barmherzigkeit heißt nicht, milde zu lächeln.
Sie heißt, alles fallen zu lassen, was dich vom Atem trennt.

Auch die Idee, du müsstest erst perfekt sein, um geliebt zu werden.

Barmherzigkeit beginnt dort, wo du dir vergibst, dich verbessern zu wollen.

Kannst du heute dem Anteil in dir vergeben, der glaubt, du seist unvollständig?

Bleib sanft mit dir, geliebtes Wesen.
Lass die Werkzeuge sinken und leg dich in den Schoß des Lebens.
Hier wird nichts gefordert – nur geliebt.

Mit einem befreit atmenden Herzensgruß
Theophilos