Nichts ist befreiender, als wenn Altlasten nicht mehr drücken.
„Ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.“
Jer. 31, 34
Die Missetat ist weg. Vergeben und vergessen. Das gehört mit zu den zentralsten Botschaften des Christentums. Gott ist in der Lage radikale Striche zu ziehen. Egal, was er in seiner Lebensgeschichte mit Menschen durchgemacht hat, egal wieviel Enttäuschungen er erlebte, egal wieviel Fäuste ihm ins Gesicht geschlagen wurden oder seinen Namen in den Dreck getreten, Gott kann vergeben. Gott besitzt die Eigenschaft, das Übel loszulassen. Er hat die Gabe des Gebens in der höchsten Form – das Vergeben. Wer geben kann liebt. Wer vergeben kann erhält sich die Liebe für alle Zeit. Durch das Vergeben hält er die Liebe frei von dem Gift des Hasses. Er bewahrt sich selbst, etwas anderes als Gott zu sein. Im Vergeben trennt er sich von der Missetat, damit die Liebe zum Sünder erhalten bleibt. Im Vergeben befreit er sich von allem Bösen. Er hält sich damit den Rücken frei, sich unbefangen hinzugeben. Vergeben hat solch eine Macht, dass sie nach zwei Seiten entlastet. Sie entlastet den Schuldig gewordenen von dem Druck seiner Verfehlung und nimmt ihm die belastende Gottestrennung. Sie befreit Gott selbst etwas anrechnen zu müssen, irgendetwas in einem Strafregister festzuhalten, um es für alle Zeiten greifbar zu haben. Er gönnt sich das vergessen, um morgen wieder neu beginnen zu können. Diese befreiende Macht lebt er nicht nur selbst, lässt er nicht nur dem Menschen zukommen, sondern stellt er jedem in Christus zur Verfügung. Mit Christus können Missetaten ausradiert werden.
Das ist genau das Richtige für die Menschen, die sagen, vergeben kann ich schon, aber vergessen kann ich nicht. Was machen sich die Menschen im Miteinander das Leben schwer. In der kleinsten Form menschlicher Gemeinschaft, der Ehe und Partnerschaft laufen oft haarsträubende Szenen ab. Jahrelanger Kleinkrieg, der die Beteiligten völlig an den Rand bringt. Man lebt nur noch nebeneinander her, von Liebe keine Spur. Seelische Verletzungen und Wunden, die schier unheilbar sind. Man quält sich nur noch durch die Tage. In solch ein verkrachtes Miteinander fällt das Wort von vergeben und nimmermehr gedenken. Daran kann man ermessen, welch lebensumwälzende Macht die Vergebung ist. Sie ist genau für die übelste und belastende Form allen Miteinanders. Nicht nur, dass Gott uns unsere Missetat vergibt, sondern dass wir uns selbst und dem anderen vergeben. Der Zirkus von gestern, spielt heute keine Rolle mehr. Er ist weg, als wäre er nie da gewesen. Was nicht da ist, kann nicht mehr belasten. Vergeben entlastet und befreit uns in erster Linie selbst. Wo ich vergessen kann, fange ich wieder an zu atmen. Wo mich diese Lasten nicht mehr erdrücken, kann ich wieder anfangen zu lieben. Dieses Geschenk haben wir in Christus. Darin liegt alles für unser seelisches gesund werden. Vergeben und vergessen ist die größte Gnade, die Menschen haben können. Wir können das lernen und tagtäglich einüben.
Weshalb tun wir uns so schwer, diese befreiende Macht an uns wirken zu lassen?
Gott segne dich an diesem Sonntag.
Blühende Grüße Theophilos 💐😇
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