Du, Herr, sei nicht ferne; meine Stärke, eile, mir zu helfen!
Ps. 22, 20
Es ist normal, ratlose Stunden zu haben. Es ist nichts Außergewöhnliches, dass Sorgen über den Kopf wachsen und in ruhelosen Nächten im Gehirn an die Schädeldecke hämmern. Da sind Wege, die in die letzte Verzweiflung treiben, oder uns das Leben von seiner total ungerechten Seite erwischt. Situationen, in denen sich alles aufbäumt. Billigen Trost suchen wir darin, dass wir Menschen oder schlimme Umstände für unser Elend verantwortlich machen. Der Arbeitgeber hat für ein harmonisches Betriebsklima zu sogen. Wenn mich mein Mann verstehen würde, könnte ich endlich glücklich sein. Wenn ich in einer Bruderschaft nicht so hart arbeiten müsste, könnte ich viel befreiter glauben. Suche nach einer heile Welt, die es nicht gibt. Sie suchen die Verantwortung bei anderen und nicht bei sich selbst.
Der Psalmbeter dreht den Spieß um. In seiner beklemmenden Situation verlässt er die Opferrolle und bricht aus spannungsgeladenen Umständen aus. Du starker, naher Gott, hilf mir! Der Glaube dröhnt sich nicht mit Antidepressiva zu, sondern bäumt sich zum Himmel auf. Wo einem zum Heulen und Davonlaufen zumute ist, wagt er die Drehung weg von sich, hin zu Gott. Eile, mir zu helfen, ist der Schrei nach Erlösung. Mit ganzer Macht zieht er Erbarmen in sein Leben. Damit versinkt er nicht mehr in seinem Schmerz, er versinkt ganz in Gott. In all seiner Auflösung, wird er von tiefem Frieden aufgefangen. In diesem Schrei geschieht wundersame Verwandlung. Die Ungerechtigkeit bleibt, doch ich werde ein anderer. In mir wandelt sich Schwäche, in Mut und Entschlossenheit. Es geschieht veränderter Umgang, mit dem, was an die Schädeldecke hämmert.
Eile ich zur Verzweiflung, oder eile ich zur Hilfe?
Gott segne dich.
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