Der Herr dachte an uns, als wir unterdrückt waren, denn seine Güte währet ewiglich.
Ps. 136, 23
Spätestens wenn dein Körper von Metastasen durchzogen ist, weißt du, dass du im Gefängnis lebst. Um den ureigenen Lebenswillen hüllt sich ein schmerzender Mantel, der dich in zwei Welten teilt. Du bist der, der Pläne schmiedet und sich Visionen von einer traumhaften Zukunft ausmalt und der, dessen Beine kaum mehr den Leib halten können und mit Schmerzmittel dich dahindämmern lassen. Du willst raus und wirst krampfhaft zurückgehalten. Runtergedrückt, das ursprüngliche Lebensgefühl ausgelöscht. Unterdrückt ist alles, was deinen Geist nicht mehr frei fliegen lässt. Das Erdendasein lässt uns ohne Pardon seine ganze Schwere spüren.
Wenn Gott an Unterdrückte denkt, bersten Ketten. Wie oft ist das kleine Volk Israel vor dem Auslöschen gestanden? Bei so viel Anfeindung, dachte keiner an ein gutes Ende. Josef, von den Brüdern in die Zisterne gesteckt und dem Vater als tot verkauft, wurde der erlösende Wirtschaftsminister über Nationen. Gott antwortet auf Unterdrückung mit ewiger Güte. Ein Glücks-Faktor für alle, die unten durch müssen. Dieser zerbrechlichen, angefochtenen Hülle, begegnet er mit einer unsterblichen Wirklichkeit. Güte ist Gutes für alle Zeiten. Übel wird ein gutes Ende nehmen. Den im Leibe Gefangenen, trägt ein Geist in die unendliche Welt. Dieser Freiheits-Atem weht durch Christus allen Unterdrückten.
Wir leben zwar in unserem nach Erde riechenden Körper, doch weil er an uns denkt, leben wir gleichzeitig in dieser freien, unbegrenzten Welt Gottes. Tief in uns spüren wir den unsterblichen Teil unseres Lebens. Bei allen Begrenzungen, die uns das Leben auferlegt, leben wir aus dem Geist, der nicht von der Befindlichkeit des Körpers abhängig ist. Wir atmen ewige Freiheit mitten unter dem unerträglichsten, menschlichen Druck.
Wie komme ich an diese Güte, um Unterdrückung die Luft raus zu lassen?
Gott segne dich an diesem Sonntag.
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