Du sollst den Fremden lieben wie dich selbst.
- Mose 19,34
Fährt man zu uns, steht auf der gelben Ortstafel Dettingen an der Erms. Alle die innerhalb dieses Ortsbezirkes wohnen sind Einheimische. Zieht jemand aus Frankfurt hierher, ist er ein „Reingeschmeckter“. Wandert man durch das Elbsandsteingebirge, macht man irgendwann nur einen Schritt und steht in Tschechien. Obwohl Wald und Gras nach diesem Schritt genauso grün ist, sagen wir, wir sind in einem anderen Land. Obwohl am Orteingang nichts anders aussieht als im Nachbarort, zieht unser Geist eine Grenze zwischen hier und dort. Er fängt an zu sortieren, das gehört dazu, das andere nicht. Wir grenzen ab und legen fest. Dabei ist jede Linie die wir ziehen, nur ein Gedanke eines Menschen, die es in Wirklichkeit nicht gibt.
Wo wir Leben als Geschenk betrachten, sehen wir jeden Atemzug als Wunder. Die Erde, der Kosmos, der Nächste sind anvertraute Gaben eines unendlichen Spiel des Lebens. Alles entspringt aus der umfassenden Lebensenergie, mit der alles verbunden ist. Alles ist eins mit der fließenden Liebe, die Gott selbst ist. In der ganzen Schöpfung gibt es nichts Fremdes. Alles was ist, hat zwar unterschiedliche Formen, ist jedoch in der Tiefe ein und dasselbe. Wenn du den Fremden lieben sollst wie dich selbst, will das Wort „fremd“ aus unserem Denken gestrichen werden. Der scheinbar Fremde ist ein Teil von dir. Mit jedem, dem du mit Abstand begegnest, trennst du dich von Gott und dir selbst. Jeder Flüchtling bin ich selbst.
„Vergesst nicht gastfrei zu sein, denn dadurch haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.“ Du darfst heute königlich weit werden. Beobachte, wo du andere ausgrenzt und spüre dem nach, was das dann mit dir selbst macht. Sieh, wie dein Herz genau jetzt größer werden will.
Wem öffne ich mich heute bewusst, um mein Herz zu erweitern?
Gott segne dich.
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